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#04. Leichte Sprache & KUBI

Leichte Sprache: Verständlichkeitsoptimierte Reduktionsvarietät

Kubi_Bom 2024. 4. 15. 12:47

 

 

Einführung

Herzlich willkommen zur heutigen Ringvorlesung! Heute werden wir uns mit der intra-lingualen Translation, genauer gesagt mit der leichten Sprache, beschäftigen. Bisher sind Sie wahrscheinlich eher mit interlingualer Translation in Berührung gekommen, bei der Texte von einer Sprache in eine andere übersetzt oder gedolmetscht werden. Bei der intralingualen Translation geht es hingegen darum, innerhalb einer Sprache zu übersetzen oder zu dolmetschen. Im heutigen Fall werden wir uns die Übersetzung von schwerer Sprache in leichte Sprache im Deutschen genauer anschauen.

Was ist leichte Sprache?

Leichte Sprache ist eine verständlichkeitsoptimierte und reduzierte Sprachvariante. Sie ist verständlicher als die Standardsprache und in Bezug auf alle linguistischen Ebenen reduziert. Die Zielgruppen für leichte Sprache sind Menschen mit eingeschränkter Lesekompetenz. Es handelt sich dabei jedoch nicht um eine natürliche Sprache, sondern um eine konstruierte und kontrollierte Sprache, die nach bestimmten Regeln funktioniert.

Wie ist die leichte Sprache gesetzlich verankert?

Die leichte Sprache ist gesetzlich in Deutschland verankert. Die UN-Behindertenrechtskonvention fordert das Recht auf barrierefreie Kommunikation, einschließlich verständlicher Texte. Deutschland hat die Konvention unterzeichnet und in nationales Recht umgesetzt. Die Barrierefreie Informationstechnik Verordnung (BITV) legt fest, dass öffentliche Stellen Informationen vermehrt in leichter Sprache bereitstellen müssen. Die Bundesregierung arbeitet daran, den Einsatz der leichten Sprache zu fördern und die Kompetenzen für das Verfassen von Texten in leichter Sprache auszubauen.

Wer sind die Zielgruppen?

Die primären Zielgruppen für leichte Sprache sind Menschen mit geistiger Behinderung, Demenzerkrankte, gehörlose Menschen, Menschen mit Aphasie und Personen mit Lernschwierigkeiten. Die sekundären Zielgruppen umfassen Analphabeten, Deutschlernende und Personen ohne Beeinträchtigung, die dennoch von der leichten Sprache profitieren können. Letztendlich kann jeder von uns zu den Zielgruppen zählen, da wir alle von der leichten Sprache profitieren können.

Übersetzen und Dolmetschen in leichte Sprache

Übersetzen und Dolmetschen in leichte Sprache ist eine komplexe Aufgabe. Es erfordert spezielle Übersetzungsstrategien, um den Referenzrahmen der Zielgruppe zu erweitern und den Text verständlich zu machen. Dabei müssen Texte selektiert und Informationen vereinfacht werden, ohne den Informationsgehalt zu verlieren. Die Qualitätssicherung spielt eine wichtige Rolle, um sicherzustellen, dass die Texte verständlich und akzeptabel sind.

Kritik an der leichten Sprache

Die leichte Sprache wird jedoch auch kritisiert. Einige Menschen empfinden die Nutzung kindlicher Sprache als infantilisierend und störend. Es wird befürchtet, dass die leichte Sprache auf Kosten des Informationsgehalts geht und die deutsche Sprache verschandelt. Es gibt auch Bedenken hinsichtlich unerwünschter Spracherwerbs- und Sprachwandelprozesse. Die Kritik sollte ernst genommen und berücksichtigt werden, um die leichte Sprache weiterzuentwickeln.

Forschungspotenzial

In der Forschung zur leichten Sprache gibt es noch viele offene Fragen. Es fehlt an empirischer Validierung der Verständlichkeit von leichten Sprache Texten sowie der Effizienz der Regeln für die Erstellung solcher Texte. Es besteht auch Bedarf an Modellierungsansätzen, die die kognitive Verarbeitungskomplexität, die Stigmatisierung und die Akzeptabilität berücksichtigen. Es gibt bereits Ansätze wie "Leichte Sprache Plus", bei denen die Regeln der leichten Sprache angewendet werden, aber das Stigmatisierungspotenzial durch begleitende Texte und das Originallayout verringert wird.

Studien zur Verständlichkeit und Lesbarkeit

In unserem Eye-Tracking-Labor haben wir verschiedene Studien zur Verständlichkeit und Lesbarkeit von leichten Sprache Texten durchgeführt. In einer der Studien haben wir den Vergleich zwischen einfacher Sprache und leichter Sprache untersucht. Dabei haben wir verschiedene Metriken wie die Type Token Ratio, die Phrasenlänge, die Satzlänge und den Lesbarkeitsindex analysiert. Die Ergebnisse zeigten, dass die leichte Sprache tatsächlich weniger komplex und besser lesbar war. Die Verständlichkeit wurde durch Fragebögen und Verständlichkeitsratings überprüft und bestätigt.

Komposita-Segmentierung und Bindestrich

In einer anderen Studie haben wir uns mit der Komposita-Segmentierung in leichten Sprache Texten beschäftigt. Dabei haben wir untersucht, ob die Verwendung von Bindestrichen oder des mediopunkts, einer Alternative zur Komposita-Segmentierung, die Verständlichkeit beeinflusst. Die Ergebnisse zeigten, dass beide Varianten zu einer ähnlichen Verständlichkeit führten.

Mediopunkt im Kontext

In einer weiteren Studie haben wir den Einsatz des mediopunkts in größeren Textabschnitten untersucht. Hierbei haben wir festgestellt, dass der mediopunkt die Verständlichkeit nicht beeinträchtigte. Die Lesbarkeit wurde ebenfalls mittels Eye-Tracking-Metriken analysiert.

Zusammenfassung

Die leichte Sprache ist eine verständlichkeitsoptimierte und reduzierte Sprachvariante, die Menschen mit eingeschränkter Lesekompetenz zugutekommt. Sie ist gesetzlich in Deutschland verankert und wird zunehmend als Instrument zur Barrierefreiheit und Inklusion eingesetzt. Es gibt jedoch auch Kritik an der leichten Sprache, die ernst genommen und berücksichtigt werden sollte. Die Forschung zur leichten Sprache steht noch am Anfang, bietet jedoch viel Potenzial für weitere Untersuchungen zur Verständlichkeit, Lesbarkeit und Akzeptabilität von Texten in leichter Sprache.

 

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